Brief an Minister Tiefensee zur Situation der Transportunternehmen

An den Bundesverkehrsminister, alle Länderminister sowie Mitglieder der Verkehrsauschüsse Deutschland und EU.

Sehr geehrte Damen und Herren,

stellvertretend für die vielen Reaktionen, die wir aufgrund unserer Aktion „Alle-brauchen-Diesel“ erhalten haben, fordern wir Sie hiermit dringend auf, das Transportgewerbe auf keinen Fall weiter zu belasten, sondern zu entlasten.

Hierzu einige Fakten:
Die meisten Lkw, die für Global Player und große Spediteure wie Dachser, DPD, GLS, Schenker, um nur einige zu nennen, unterwegs sind, gehören überwiegend den vielen tausend kleineren Transportunternehmen, die mit ihren Fahrzeugen sicherstellen, dass die lebensnotwendige Versorgung aller Bürger gewährleistet ist und die Produktionsketten in Europa reibungslos funktionieren.

97 % der Unternehmen des Transportgewerbes sind so genannte Kleinst- und Kleinunternehmen, die einem starken Kostendruck ausgesetzt sind und dies in ganz naher Zukunft nicht mehr können.

Folgende Punkte bedrohen deren Existenz und damit viele Arbeitsplätze, auch über die Transportbranche hinaus:
1. Die allgemeine Kostensteigerung für Personal, Versicherung, Zinsen sowie die Einfüh-rung der Maut und des digitalen Tachographen liegt zwischen 15 und 25 %.
2. Die hohen Kraftstoffpreise, die in der Zeit von 2002 bis 2008 um 100 % gestiegen sind, machen bis zu 30 % der Betriebskosten aus, obwohl die Preise wieder leicht gefallen sind.
3. Zukünftig kommt auf diese Unternehmen eine 41 bis 88 %ige Mauterhöhung zu.
4. Weitere Personalkosten entstehen durch die in Kraft getretene „Berufskraftfahrer-Qualifizierungs-Verordnung“. Die Weiterbildung für vorhandenes Fahrpersonal schlägt alle fünf Jahre mit 1.000 Euro pro Fahrer zu Buche und die vorgesehene Grundqualifizierung für neue Fahrer mit 5.000 Euro, die überwiegend durch die Unternehmen getragen werden müssen, weil Fahrpersonal schon jetzt auf dem Arbeitsmarkt fehlt.
5. Es muss aufgrund der „Umweltzonen“ in neue Fahrzeuge investiert werden, um weiterhin die Belieferung in den Innenstädten zu gewährleisten.
6. Eine Weitergabe der Kostensteigerungen, insbesondere der Kraftstoffpreise und die zu erwartende Mauterhöhung, an Auftrageber/Verlader ist aufgrund der bestehenden Marktstrukturen (Subunternehmerverhältnisse) und der Marktmacht der Großen in den meisten Fällen nicht möglich. Viele der kleineren Transportunternehmen erhalten ihre Aufträge ausschließlich von diesen großen Auftraggebern.

Die Transportunternehmen verfügen über keine finanziellen Spielräume mehr, um die Situation selbst zu entschärfen. Rund 60 % der Logistik- und Verkehrsunternehmen erwirtschaftet laut Statischem Bundesamt einen Umsatz von weniger als 250.000 Euro im Jahr. Die erzielten Gewinne bei diesen Unternehmen liegen zwischen 15 und 20 %, von denen Investitionen getätigt werden müssen und die Unternehmerfamilie leben muss.

Der BVT befürchtet aufgrund der Erfahrungen bei der Einführung der Maut und interner Faktoren, dass bis zu 10 % der Unternehmen von einer Insolvenz bedroht sind. Dies würde einen Verlust von bis zu 32.000 Arbeitsplätzen nach sich ziehen.

Als Sofortmaßnahme würde die Einführung eines Gewerbediesels und/oder eine einheitlich niedrige Dieselsteuer für alle im gewerblichen Transport tätigen Verkehrsträger, wie es die internationale Straßentransportorganisation IRU gefordert hat, insbesondere die kleineren Transportunternehmen entlasten.
Außerdem fordern wir weitere Harmonisierungsschritte innerhalb der Europäischen Union für die Bereiche Steuern und Kontrollen der Arbeitsbedingungen, die möglichst kurzfristig umgesetzt werden sollten, sowie einen deutlich spürbaren Bürokratieabbau. Das gerade beschlos-senen "Modernisierungsgesetz der Unfallversicherungen“ bedeutet ebenfalls eine Mehrbelastung für die kleinen Unternehmen, weil durch ein geändertes Meldeverfahren neue Informationspflichten entstehen.

Sehr geehrter Herr Minister, Sie sollten nicht zögern, sich für das Transportgewerbe einzusetzen, denn ohne Warentransporte, die überwiegend die vielen kleinen Transportunternehmen durchführen, fehlt der Logistik und dem Export die tragende Säule und alle Deutschen wären die Verlierer im weltweiten Wettbewerb.

Mit freundlichen Grüßen
BVT-Vorstand

PS: Antworten auf Brandbrief

Brandbrief: Jetzt Aktion gegen hohe Diesel- und Energiepreise unterschreiben!

Sehr geehrte Transportunternehmer,
sehr geehrte Verbraucher,

Alle brauchen Diesel. Sie Sind daher alle Opfer der Dieselpreise. Wir fordern: Schluss mit der Inflation der Kosten rund um Energie. Weg mit den hohen Abgaben auf Energie - Energie ist der Brotpreis des 21. Jahrhunderts.

Unterschreiben Sie jetzt den Brandbrief des Bundesverbandes der Transportunternehmen e.V. (BVT), um auf die Situation der vielen tausend kleineren Transportunternehmen aufmerksam zu machen, die eine hohe Kostenlast tragen und von der Politik nicht wahrgenommen werden. Und senden Sie uns diesen Brief unterschrieben zurück.

Brandbrief Unternehmen: Bitte den Brief mit Datum, Unterschrift und Firmenstempel versehen oder ihn auf Ihr Briefpapier übernehmen und unterschrieben an den BVT per Post, Fax oder Mail übersenden.

Brandbrief Verbraucher: Bitte den Brief mit Datum, Unterschrift, Vor- und Zuname versehen und an den BVT per Post, Fax oder Mail übersenden.

Nur wenn Sie den Brief mit Unterschrift und Namen bzw. Firmenstempel versehen, können wir ihn weitergegeben.

Der BVT wird die Briefe geballt den Politikern übersenden:
  • an Herrn Minister Tiefensee sowie
  • an die Mitglieder der Verkehrsausschüsse des Bundestages, der Landtage und des Europaparlaments.
Je mehr Unternehmen sowie Verbraucher sich beteiligen, desto eindrucksvoller wird das zu übergebende Paket.

Ihr BVT-Vorstand

Spritkostenzuschüsse - nicht nur Heizkostenzuschüsse

Angesichts der Idee von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) einer Entlastung der Bürger durch Heizkostenzuschüsse hat der Bundesverband der Transportunternehmen (BVT) jetzt Spritkostenzuschüsse verlangt. „Der Spritpreis ist der Brotpreis des 21. Jahrhunderts“, so die Vorsitzende des BVT, die Transportunternehmerin Dagmar Wäscher.

Dieser Spritpreis-Zuschuss könnte auch in Form des sog „blauen Diesel“ nach niederländischem Vorbild auch als vergünstigter Gewerbe-Diesel dem angeschlagenen Transportgewerbe vorbehalten bleiben, meint Wäscher. Im Transportgewerbe drohten angesichts der Spritpreise, 20.000 Arbeitsplätze wegzufallen. Der verbilligte Gewerbediesel käme teilweise indirekt den Verbrauchern zugute. Da die hohen Dieselpreise auch die Verbraucherpreise steigen ließen.

Stimme eines Unternehmers

Sehr geehrte Damen und Herren,

gerne nehmen wir an Ihrer Aktion teil. Denn die maßlose Politik richtet zuerst unsere Branche zu Grunde, um dann den gesamten Aufschwung mit einer provozierenden „Gelassenheit“ massiv zu gefährden.

Wir sind ein bzw. zwei GmbH’s mit insgesamt 28 LKW’s rund 35 Fahrern und 5 Mitarbeitern im Innendienst. Die immer schneller werdende Preisspirale in Sachen Kraftstoff, Maut, Digitaler Tacho, neue Lenk- und Ruhezeiten, Berufskraftfahrerausbildungsgesetz, etc. nimmt unsere wertvolle Zeit, und über diese Maßen hinaus, mehr als komplett in Anspruch. Um dann trotzdem immer wieder der Spirale hinterher zu hinken und immer schlechtere Bilanzen zu schreiben. Kalkulieren und Planen ist und wird in dieser Republik immer schwieriger – weiteres Beispiel die Kfz-Steuer. Wir glauben, dass die Politiker überhaupt keinen Überblick haben, wie anspruchsvoll in vielen Bereichen dieser Job in der Speditionsbranche ist. Man nehme nur die diversen Mautgesetze oder die unterschiedlichsten Fahr- und Ferienfahrverbote, Längen- und Höhenvorschriften etc. Es geht weiter über diverse Techniken vom LKW und den ganzen elektronischen Einrichtungen, auch im Büro. Und das müssen der Chef und 4 Arbeitnehmer
im Innendienst stemmen. Aber die Politik glaubt auch sicherlich, dass dies alles in 7,5 Stunden täglich zu bewältigen ist.

Anstatt durch harmonisierende Steuersätze für eine Wettbewerbsgleichheit innerhalb der EU zu sorgen, wird der „Wettbewerb“ immer mehr von den ungleichen Rahmenbedingungen bestimmt. Wir haben das Tanken in Deutschland verboten, es sei denn bei unserer eigenen Tankstelle. Würden wir preislich und steuerlich mit den Nachbarländern konkurrieren können,
sie würde der erhöhte Tankumsatz in Deutschland sicherlich 15 Cent „Steuerersparnis“ wieder ausgleichen und vor allem unsere Arbeitsplätze sichern.

Es wird generell Zeit, dass dieser Steuerwahnsinn aufhört und vor allem mal bei den Staatsdienern und Politiker das Sparen Einzug erhält. Dies wird aber nur dann funktionieren, wenn die Entscheidungsträger für Ihre unsinnigen Projekte und Politik, diese endlich einmal mit Ihrer Privatschatulle dafür haften müssen. Aber dafür ist leider unserer „/Demokratie/“ mit Ihren Legislaturperioden nicht ausgelegt. Dies fängtschon bei den Parteien und ihren Listen an, wo kein Bürger seine Frau oder Mann direkt ins Parlament wählen kann.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Abt
Spedition Vogelmann GmbH
76470 Ötigheim

Hintergrund: Die Transportbranche

Auch wenn wenige Großunternehmen das öffentliche Bild der Logistikbranche prägen, weil diese z.B. in Presseberichten Erwähnung finden und sie mit ihren Logos auf Fahrzeugen für Präsenz in der Öffentlichkeit sorgen: In Wirklichkeit besteht die Branche zu 97 % aus kleineren Unternehmen, die meistens in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen, weil sie z.B. Fahrzeuge einsetzen, die mit Logos ihrer Auftraggeber (große Logistikdienstleister) versehen sind.

Der ständige Kostendruck auf die Transportunternehmen wird dazu führen, dass die Preise für Verbraucher steigen werden. Dies wird sich beim täglichen Yoghurt wahrscheinlich nur mit einem Cent bemerkbar machen, aber je ein Cent beim Yoghurt, beim Brot, bei der Butter usw. summieren sich schnell zu mehreren Euros.

Aber nicht nur Lebensmittelpreise werden hiervon betroffen sein, sondern auch alle weiteren Güter, beim neuen PC sind es dann vielleicht schon 10 Euro, bei der neuen Waschmaschine 20 Euro und beim nächsten Autokauf schlägt diese Preissteigerung dann schon mit 1.000 Euro zu Buche.

Studie: Deutschlands hohe Steuern schaden Familienunternehmen

Deutschland ist Spitze in Infrastruktur und Finanzierung, auf den hinteren Plätzen bei Steuern und Arbeitskosten und Schlusslicht bei Regulierungsdichte.

Im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) eine internationale Benchmark-Studie zu Standortfaktoren von Familienunternehmen erstellt.

Prof. Dr. Brun-Hagen Hennerkes, Initiator und Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, erklärt Anspruch und Ziel der Studie: „Unser Länderindex ist für Familienunternehmen wichtig, weil auch diese im Zeitalter der Globalisierung internationale Standortstrategien verfolgen und mit globalen Wettbewerbern konkurrieren. Darüber hinaus bildet die Benchmark-Studie als Index die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab und ist somit ein objektives Messinstrument für die Wirkung der deutschen Wirtschaftspolitik.“ Eine Kurz- und Langfassung der Studie steht unter www.familienunternehmen.de kostenlos zur Verfügung.